Vor kurzem waren Julia Krüger und Detlef(Vitus) Pinter, Mitglieder unserer Töpfergruppe, zu einem Wochenendworkshop in Karlruhe bei Sabine Classen. Sabine Classen ist eine renommierte deutsche Keramikkünstlerin und Bildhauerin, die für ihre dynamischen, oft von Bewegung inspirierten Skulpturen bekannt ist. Ihre Werke zeichnen sich durch eine Verbindung von Form, Rhythmus und Raum aus und spiegeln Einflüsse aus Natur, Musik und Mathematik wider. Weitere Information zu der Künstlerin erhalten Sie unter https://www.sabineclassen.de/
Der Umfang des Workshops umfasste gleich 2 Themen.
Alles rund um den „Raku-Brand“
Das heißt, mitgebrachte Objekte glasieren und brennen, sowie Einblicke in die Herstellung von Glasuren und der Umgang damit.
Wobei die Technik „Naked Raku“ besonders betrachtet wurde. Hierfür wird auf einem polierten und schon geschrühten Objekt eine Trennschicht aus einer Schlickermasse aufgetragen. Auf dieser wird dann eine Glasur aufgebracht. Jetzt passiert genau dasselbe wie beim normalen Raku-Brand. Die Oberfläche der Glasur reißt beim Temperaturwechsel (beim Herausnehmen aus dem Ofen). Das Objekt kommt in den Rauchbrand. Durch die Risse und durch die Schlickerschicht zieht der Kohlenstoff bis auf die Oberfläche des Objektes. Die Trennschicht verhindert die dauerhafte Verbindung der Glasur mit der Oberfläche und die Glasur fällt „in Scherben“ ab. Nachdem dann die Trennschicht abgewaschen wurde, wird das Rissbild sichtbar, nur eben ohne Glasur.
Der Kapselbrand – und der Bau einer „eigenen“ Kapsel
Dafür werden geschrühte Objekten mit Materialen belegt (eingepackt). Das können Naturmaterialen wie getrocknete Farne, Moose, Bananenschalen, Orangenschalen, Nussschalen … aber auch metallische Materialien wie Eisenwolle, Kupferdrähte, Salze oder / und Oxide sein.
Die Objekte werden dann zusammen mit Sägespänen in der geschlossenen Kapsel (Tongefäß) langsam auf ca. 960°C erhitzt. Über Nacht kühlt die Kapsel aus und am nächsten Tag lässt man sich überraschen, was das Schicksal so alles hervorgebracht hat.
Los ging der Workshop am Freitag um 18.00 Uhr. Und wer dachte, dass wird nur eine kleine, lockere Rund mit ein paar Informationen, der hat sich geirrt. Bis 23.00 Uhr wurde wie wild glasiert und die Objekte für den Kapselbrand eingepackt.
Auch die nächsten Tage wurde von 10.00 bis 21.00 Uhr fleißig gearbeitet. Wobei uns beiden (Vitus + Julia) die besondere Aufgabe zukam, den Raku-Brand zu betreuen. Etwas überraschend, aber wir haben die Aufgabe wohl ganz gut gemeistert.
Samstag und Sonntag wurde die Kapsel gebaut. Hierfür gab es einen speziellen Ton und eine besondere Technik für die Herstellung der Platten, aus denen dann die Kapsel „geformt“ wurde. Schließlich soll diese ja einige Jahre halten. Geschrüht haben wir diese aber erst hier bei uns im kreativ. Und was sollen wir sagen …? Hat gehalten. Demnächst dann mit den Ergebnissen aus unserer Truppe.
Fazit: Wir haben eine Menge gelernt, tolle Erfahrungen gesammelt und liebe Menschen kennengelernt. Hier ein großes Dankeschön an Sabine Classen
Und? Heute ist nicht alle Tage. Wir kommen wieder, keine Frage !!!